- Pfalz: Mittelalterliche Herrschersitze
- Pfalz: Mittelalterliche HerrschersitzeKarl der Große besaß, wie alle mittelalterlichen Herrscher, keine feste Residenz. Er zog mit seinem Gefolge, zu dem auch die Familie gehörte, von Pfalz zu Pfalz, um seine herrscherlichen Amtshandlungen auszuführen. Diese Pfalzen waren große und leistungsstarke bäuerliche Güter, königliche Musterhöfe, die den König bzw. Kaiser mit seinem gesamten Gefolge während eines kürzeren oder längeren Aufenthaltes wirtschaftlich versorgten, beherbergten und den Raum für seine Amtshandlungen, auch für Festlichkeiten und für Versammlungen der weltlichen und kirchlichen Würdenträger des Reiches zur Verfügung stellten. Hier stellte er Urkunden aus und hielt Gerichtstage ab, hier empfing er auch Gesandte fremder Mächte.Karls Lieblingspfalz wurde Aachen. Dort war in der Mitte des 8. Jahrhunderts ein königliches Hofgut entstanden, das Karl, der seit 794/95 mit kurzen Unterbrechungen fast ständig in Aachen weilte - nicht zuletzt wegen der warmen Quellen -, mit prachtvollen Bauten ausstatten, zur Kaiserpfalz ausbauen ließ. Die nach dem Vorbild byzantinischer Zentralbauten gestaltete achteckige Pfalzkapelle mit dem aus Marmorplatten bestehenden Thronsitz des Kaisers im Obergeschoss bildet noch heute den Mittelpunkt des altehrwürdigen Aachener Münsters, in dem Karl der Große und Otto III. beigesetzt sind. Das benachbarte Rathaus steht auf dem Fundament der alten fränkischen Königshalle.
Universal-Lexikon. 2012.